Data Literacy in der Medizin - Daten analysieren und Literatur kritisch lesen
- Veranstaltungstyp: Vorlesungen, Seminare, Lernplattform
- Einrichtungen:
Zentrum für Experimentelle Medizin, Institut für Medizinische Biometrie und Epidemiologie - Förderzeitraum: 01.04.2022 bis 31.03.2023
- Kurztitel: Data Literacy in der Medizin
Auszug aus dem Förder-Antrag: "Für viele Studierende der Medizin nimmt die Methodik der medizinischen Forschung und die Auswertung von Daten eine untergeordnete Rolle ein. Einige haben zu Beginn des Studiums gar eine abwertende Haltung gegenüber Statistik. Dem möchte das Projekt „Data Literacy in der Medizin“ entgegenwirken."
Zukunftsthema: Data Literacy in der Medizin

Studierende, die später als Ärzt:innen tätig sind, haben die lebenslange Aufgabe neue Erkenntnisse der Medizin kritisch einzuordnen und in ihre Behandlungspraxis einzubeziehen. Diese Veranstaltung bringt Human- und Zahnmedizinstudierenden Methodenkenntnisse der Medizinforschung näher und zielt dabei insbesondere auf die Kompetenz der Evidenzbewertung ab. Diese grundlegenden Kenntnisse wurden im Rahmen von Vorlesungen vermittelt. Ergänzend dazu fanden Seminare statt, in denen statistische Konzepte anhand einer eigenen Datenerhebung und Auswertung praktisch erfahrbar wurden. Außerdem wurde durch die Bearbeitung aktueller Literatur ein kritischer Blick auf Inhalt und Methodik wissenschaftlicher Publikationen eingeübt.
Im Rahmen des Projekts wurden zudem weitere Lernressourcen für die Studierenden erstellt. Auf der vom UKE genutzten Lernplattform iMED-Textbook wurden zusätzliche Lern- und Übungsmöglichkeiten geschaffen, z.B. auch mit Hilfe von selbst erstellten Lehrvideos oder Podcasts.
Lehrperspektiven
Wie ist die Veranstaltung gelaufen? Wie war sie didaktisch aufgebaut, welches Feedback gab es seitens der Studierenden? Und welchen Tipp möchten Sie anderen Lehrenden auf den Weg geben, wenn diese ein ähnliches Lehrprojekt planen? Diese und weitere Fragen beantwortet Christian Wiessner im Interview:
Rückblick und Ergebnisse

Die Zahnmedizin-Studierenden haben durch die Lehre mit dem neuen Konzept die Kompetenz erworben, Daten zu analysieren und vor allem Analyseergebnise zu interpretieren, aber auch kritisch zu hinterfragen. Ärzt:innen erfüllen verschiedene Rollen und die für die Data Literacy Education relevanteste ist die des Arztes/der Ärztin als Gelehrte:r. Das Projekt hat einen Beitrag dazu geleistet, dass die Studierenden auf diese Rolle vorbereitet werden, die es erfordert wissenschaftliche Evidenz in ihre späteren Behandlungen zu integrieren und sich über wissenschaftliche Weiterentwicklungen zu informieren und diese Informationen kritisch zu bewerten.
Das digitale Lernangebot iMed-Textbook stellt eine Lernressource dar, die Studierende innerhalb ihres Medizinstudiums an verschiedenen Stellen begleiten soll und das um weitere Inhalte erweitert werden kann. Das aus dem Projekt hervorgegangene Studienblatt ermöglicht es medizinische Studien hinsichtlich der Methodik kritisch zu bewerten und lässt sich in weiteren Lehrveranstaltungen verwenden. Damit hat das Projekt Ergebnisse hervorgebracht, auf die in kommenden Semestern und möglicherweise weiteren Studiengängen aufgebaut werden kann. Zudem ist geplant das digitale Lernangebot um eine Einbindung von statistischer Software zu erweitern und es öffentlich zugänglich zu machen, damit Medizinstudierende anderer Universitäten ebenfalls auf dieses zugreifen können. Im Rahmen der nationalen Lernzielkataloge in der Medizin, die aktuell in der Überarbeitung sind, ist eine stärkere Wissenschaftsausrichtung gefordert.
Tipps von Lehrenden für Lehrende

Durch die Online-Lernerfahrung unter Pandemie-Bedingungen haben viele Studierende die Vorteile des Lehrformats "besprochene Powerpoint" (freie Zeiteinteilung, Wiederholung, schneller Vorlauf usw.) so zu schätzen gelernt, dass sie keinen Nutzen in einer Live-Präsenz-Vorlesung sehen. Lehrende (vor allem im Freien Wahlbereich) müssen daher grundsätzliche Überlegungen zum Format ihrer Lehrveranstaltungen vornehmen, die das Zeitpensum und die Gegebenheiten des jeweiligen Studiengangs miteinbeziehen. Solch komplexe Seminare erfordern freie Kapazitäten der Studierenden.
Beteiligte Personen
Medizinische Fakultät, Zentrum für Experimentelle Medizin, Institut für Medizinische Biometrie und Epidemiologie
Antragstellende: Prof. Dr. Antonia Zapf, Christian Wiessner
Förderlinie: Fachspezifische Data Literacy
Förderzeitraum: 01.04.2022 - 31.03.2023
Lehrveranstaltungen:
WiSe 2022/23:
Wissenschaftliches Arbeiten: Evidenzbasierte Medizin und Forschungshypothesen
Wissenschaftliches Arbeiten: Schreiben-Reviewen-Präsentieren