Die digitale Transformation verstehen und nachhaltig gestalten
- Veranstaltungstyp: Seminar
- Einrichtung: Fakultät für Mathematik, Informatik & Naturwissenschaften
- Förderzeitraum: 01.10.2022 bis 30.09.2023
- Kurztitel: MikroPolis
Auszug aus dem Förder-Antrag: "Das Projekt arbeitet mit Daten auf einer Metaebene. Es rückt die durch Entstofflichung bzw. Dematerialisierung in Daten transferierten Dingen, Handlungen und Bedürfnissen ins Zentrum der Betrachtung. Daraus entsteht der Digitalisierungspfad, der grundlegende Veränderungen gesellschaftlicher Infrastrukturen hervorrufen wird."
Plattform MikroPolis.org

Die Zivilgesellschaft steht vor deutlichen Umbrüchen. Sowohl gesellschaftlich als auch digitale Transformationen gilt es in den nächsten Jahren zu bewältigen. Diese sollten jedoch nicht getrennt, sondern verzahnt zueinander betrachtet werden. Beide Entwicklungen stellt das Seminar in den Vordergrund. In diesem Spannungsfeld gibt es eine Vielzahl an Herausforderungen, die es zu bewältigen gilt. Um diesem gerecht zu werden, braucht es Menschen, die sich ihrer gesellschaftlichen Verantwortung bewusstwerden. Damit aus dem Bewusstsein kritische Reflektion und Handlungsfähigkeit resultiert, bedarf es entsprechendem Basiswissen zur Digitalen Transformation. Innerhalb des Seminars Mikropolis wurde dieses den Studierenden aus verschiedenen Fachdisziplinen mit einem innovativen didaktischen Konzept vermittelt und angewendet. Zentraler Anknüpfungspunkt ist hierfür die Plattform Mikropolis.org, die Essays von Lehrenden sowie von Studierenden erstellte Videos und Storyboards bereitstellt. Um den Studierenden die Beschäftigung mit den Dynamiken der digitalen Transformation zu erleichtern, wurde mit dem Digitalisierungspfad gearbeitet. Dieser zeigt den Verlauf der Digitalisierung, schafft plausible Erzählungen der digitalen Transformation und dokumentiert die Auseinandersetzungen, die im Rahmen der Digitalisierung stattgefunden haben.
Lehrperspektiven
Wie ist die Veranstaltung gelaufen? Wie war sie didaktisch aufgebaut, welches Feedback gab es seitens der Studierenden? Und welchen Tipp möchten Sie anderen Lehrenden auf den Weg geben, wenn diese ein ähnliches Lehrprojekt planen? Diese und weitere Fragen beantworten Larissa Gebken und Dr. Martin Semmann im Interview:
Rückblick und Ergebnisse

Im Zuge der Lehrveranstaltung wurde umfassendes Handlungswissen zur digitalen Transformation an die Studierenden vermittelt. Ausgehend von diesem Wissen war das Ziel, dass Studierende sich selbstständig in Kleingruppen mit einer Fragestellung zu Nachhaltigkeit und digitaler Transformation vertieft auseinandersetzen. Sie wurden dabei von den Lehrenden engmaschig betreut. Als Resultat dieser kritischen Reflektion und Anwendung des gelernten wurden in drei heterogen zusammengesetzte Teams spannende Kurzfilme produziert. Diese wurden im Sinne der Third Mission der UHH im Zuge eines Kurzfilmslams der Öffentlichkeit vorgeführt und diskutiert:
Team 1 erkundete die Kreislaufwirtschaft unter Berücksichtigung neuer Technologien. Im Zentrum stand dabei die Frage, ob und wie Nachhaltigkeit und Klimaschutz mit unserem Wirtschaftssystem verbunden werden kann.
Team 2 beschäftigte sich mit Chat Bots, die mit uns befreundet sein wollen. Dabei lag ein Schwerpunkt auf ethischen Fragestellungen und, sie verantwortungsbewusst zu gestalten.
Team 3 explorierte die Nachhaltigkeit von Rechenzentren. Das Team identifizierte kreative Wege, Rechenzentren klimafreundlicher zu betreiben und machte Vorschläge, wie jede Person dazu individuell einen Beitrag leisten kann.
Neben den spannenden Erkenntnissen der Studierenden konnten auch die Lehrenden Erkenntnisse aus der Veranstaltung ziehen:
- Die Verknüpfung der digitalen Transformation mit Klimawandel und Nachhaltigkeit ist möglich und dringlich
- Der bewusste Einsatz von Kontroversen kann Diskussionen anregen. Dabei half insbesondere der Altersunterschied der Lehrenden
- Heterogene Gruppen fördern die Diskussionskultur
- Tonaufnahmen an neuen Orten fördern die Qualität der Projektergebnisse
- Neue Wege der Wissenschaftskommunikation mutig zu gehen, fördert die Motivation der Studierenden und kann neue Zielgruppen erreichen.
Die Begeisterung der Studierenden für die Themen ist auch noch nach der Veranstaltung vorhanden und einige forschen weiter in diesen Themenfeldern.
Tipps von Lehrenden für Lehrende

Die Einbettung von Nachhaltigkeitsdiskussionen in jede Lehrveranstaltung hat das Potenzial, den Einfluss eigener Forschung auf die Gesellschaft zu verstärken. Indem Studierende dazu ermutigt werden, über die unmittelbaren Fachinhalte hinauszudenken und die Auswirkungen ihrer Arbeit auf Umwelt und Gesellschaft zu reflektieren, können innovative Lösungen für reale Probleme entwickelt werden, die einen positiven Wandel in verschiedenen Bereichen bewirken.
Die Förderung von Kurzfilmslams anstelle klassischer Abschlusspräsentationen ist eine wirksame Möglichkeit, das von Studierenden geschaffene Wissen einer breiteren Öffentlichkeit zugänglich zu machen und entsprechend zu würdigen. Diese kreative Form der Präsentation ermöglicht es den Studierenden, komplexe Ideen verständlich und ansprechend zu präsentieren und trägt dazu bei, dass ihre Arbeiten über die Grenzen des akademischen Umfelds hinaus Gehör finden und potenziell positive Veränderungen in der Gesellschaft bewirken können.
Beteiligte Personen
Fakultät für Mathematik, Informatik & Naturwissenschaften
Antragstellende: Dr. Martin Semmann, Prof. Dr. Janick Edinger, Prof. Dr. Arno Rolf, Dr. Lothar Hotz
Wissenschaftliche Mitarbeiterin: Larissa Gebken
Förderlinie: Data Literacy im Bereich "Fachübergreifende Lehrveranstaltungen"
Förderzeitraum: 01.10.2022 - 30.09.2023
Lehrveranstaltung: WiSe 2022/23: Seminar "Die digitale Transformation verstehen und nachhaltig gestalten – Mikropolis.org" (Link zum Stine Vorlesungsverzeichnis)