No & Low Code Platforms as Knowledge Bridge to Develop Digital Innovations with Employees
Öffentliche und private Organisationen konkurrieren darum, die innovativsten Produkte und Dienstleistungen anzubieten. Heutzutage sind diese häufig digitaler Natur und werden mithilfe digitaler Tools entwickelt. In den letzten Jahren haben Organisationen verschiedene interne und externe Innovationskanäle etabliert, um diese Innovationen zu schaffen. Dazu gehören konventionelle Forschungs- und Entwicklungsabteilungen, agile Innovationseinheiten und zunehmend auch die Einbindung der eigenen Mitarbeiter:innen [1].
Dies ist unter anderem darauf zurückzuführen, dass die Gestaltung von (digitalen) Innovationen durch intuitivere und weit verbreitete IT-Tools, wie Online-Whiteboards (z.B. Miro oder Conceptboard) und Designtools (z.B. Figma oder Adobe XD), an Komplexität verloren hat. Dadurch ist deren Konzeption und Entwicklung zugänglicher geworden und die Erstellung von nicht-funktionalen Prototypen wird gefördert [2, 3, 4]. Besonders bei mitarbeitergetriebenen Innovationsprozessen entsteht beim Vorliegen einer vielversprechenden Innovationsidee die Herausforderung, den Umsetzungsprozess für einen funktionalen oder hoch aufgelösten Prototyp zu gestalten [5]. Häufig scheitert die Umsetzung an fehlenden Programmierkenntnissen bei den nicht-technischen Mitarbeitern, die ihre Ideen nicht selbstständig produktionsreif umsetzen können. Viele Organisationen verfügen nicht über dedizierte Teams oder IT-Entwickler:innen, die, neben ihren Kernaufgaben, genügend Zeit haben, um ko-kreativ mit den Ideengeber:innen an der Umsetzung ihrer Ideen zu arbeiten.
Das Ziel des NoLoCK-Projekts besteht vor diesem Hintergrund darin, No- & Low-Code Plattformen und ihre Grenzen im Vergleich zur nativen Entwicklung zu untersuchen und zu evaluieren. Dabei soll herausgefunden werden, ob diese Plattformen als Kompetenzbrücken im Kontext mitarbeitergetriebener (digitaler) Innovationen geeignet sind. No- & Low-Code Plattformen ermöglichen es, gewünschte Funktionalitäten durch das Zusammenfügen von Funktionsblöcken in einem Sequenzfluss umzusetzen. Bei Low-Code Plattformen besteht zudem die Möglichkeit, diese Funktionsblöcke durch benutzerdefinierten Code anzupassen oder zu erweitern bzw. komplett neue Funktionsblöcke zu erstellen.
In jüngster Zeit haben sich auch generative künstliche Intelligenzen (genKI) wie OpenAI's ChatGPT in den Arbeitsablauf von Mitarbeiter:innen integriert. Diese genKI's können als Ergänzung zu den genannten No- & Low-Code Plattformen genutzt werden, um den Mitarbeiter:innen die Implementierung ihrer Ideen in funktionsfähige Prototypen zu erleichtern. Eine Anwendungsmöglichkeit für genKI besteht darin, sie in No- & Low-Code Plattformen zu integrieren, um den Mitarbeitern die Erklärung der Funktionsblöcke zu ermöglichen, Code zur Erweiterung der Blöcke zu generieren oder komplett neue Funktionsblöcke zu erstellen. Auch dieser Anwendungsfall wird im Rahmen des NoLoCK-Projekts untersucht.
Zusammenfassend werden im Projekt die Nutzung- und Umsetzungsgrenzen von No- & Low-Code Plattformen im Vergleich zur nativen Entwicklung betrachtet. Es wird untersucht, wie diese Plattformen als Kompetenzbrücke für Personen untersucht werden können, die über keine oder geringe Programmierkenntnisse verfügen und digitale Innovationen schaffen möchten. Darüber hinaus wird analysiert, wie Organisationen ihren Mitarbeitern mithilfe von No- & Low-Code Plattformen und genKI's Unterstützungswerkzeuge für mitarbeitergetriebene Innovationsprozesse und die Entwicklung digitaler Innovationen zur Verfügung stellen können.
Um diese Aspekte zu untersuchen und anzugehen, basiert das NoLoCK-Projekt auf einem datengetriebenen Ansatz. Es wird initial eine systematische Literaturrecherche durchgeführt, die sich mit No- & Low-Code Plattformen in verschiedenen Anwendungskontexten befasst. Parallel dazu erfolgt eine Marktanalyse und Plattformevaluation, um die aktuellen Trends in diesen Bereichen zu untersuchen. Die Ergebnisse der ersten beiden Schritte werden für eine quantitative Umfrage in verschiedenen Organisationen genutzt, die No- & Low-Code Lösungen verwenden. Anhand der Ergebnisse wird ein Interviewleitfaden entwickelt, um weiterführende Interviews mit Expert:innen durchzuführen und zusätzliche Daten zu Einsatzszenarien, bewährten Verfahren und Einschränkungen zu sammeln. Abschließend wird eine Laborstudie zu No- & Low-Code Plattformen und genKI's durchgeführt, bei der verschiedene Personen Aufgaben mit Programmieranteilen mithilfe der genannten Werkzeuge lösen sollen.
Anhand der gesammelten Daten werden die Herausforderungen und Grenzen sowie die Effektivität von No- & Low-Code Plattformen als Kompetenzbrücke analysiert und Einsatzprinzipien für die Nutzung dieser Plattformen in mitarbeitergetriebenen Innovationsprozessen entwickelt.
Referenzen
[1] Opland, L. E.; Jaccheri, L.; Pappas I. O. & Engesmo, J. (2020). Utilising the Innovation Potential – A Systematic Literature Review on Employee-driven Digital Innovation. In: Proceedings of the European Conference on Information Systems (ECIS 2020)
[2] Yoo, Y.; Henfridsson, O. & Lyytinen, K. (2010). The New Organizing Logic of Digital Innovation - An Agenda for Information Systems Research. In: Information Systems Research (21:4)
[3] Nambisan, S.; Lyytinen, K.; Majchrzak, A. & Song, M. (2017). Digital Innovation Management: Reinventing Innovation Management Research in a Digital World. In: MISQ (41:1), pp. 223-238. DOI: 10.25300/MISQ/2017/41:1.03
[4] Leible, S.; Ludzay, M. & Nüttgens, M. (2021). Ein IT-gestützter Innovationsprozess in der öffentlichen Verwaltung: Rahmenkonzept, Ideenmanagementsysteme und Online-Whiteboards. In: HMD Praxis der Wirtschaftsinformatik (58), pp. 1108-1128. DOI: 10.1365/s40702-021-00775-3
[5] Krejci, D.; Iho, S. & Missonier, S. (2021). Innovating with employees: an exploratory study of idea development on low-code development platforms. In: Proceedings of the European Conference on Information Systems (ECIS 2021)
Studierendenprojekt: No & Low Code Platforms as Knowledge Bridge to Develop Digital Innovations with Employees
Förderzeitraum: 01.04.2023 – 31.03.2024 (12 Monate)
Studierende: Gian-Luca Gücük, Dejan Simic
Mentor: Stephan Leible