AOSIS - Ein Fallbeispiel für ein gelungenes internationales Klimabündnis
Der Klimawandel und die daraus resultierende Klimakrise, in der wir uns befinden rückte in
den letzten Jahren immer mehr in den Fokus des internationalen Diskurses und beschäftigt
uns in unserem Alltag zunehmend.
Wir forschen zu diesem Thema, da der Klimawandel die Zukunft unseres Planeten und
unserer Gesellschaften gefährdet und grundlegend verändern wird, sollten wir unser
Verhalten in Bezug auf die Umwelt nicht ändern. Viele Stimmen im globalen Norden erheben
sich und fordern nach mehr Klimaschutz, am lautesten sind jedoch die Stimmen derer, die
akut vom Klimawandel betroffen sind, der globale Süden. Die schon heute spürbaren
Auswirkungen zerstören ihre Lebensgrundlagen und zwingt sie zum Handeln. Dafür nutzen
sie Institutionen, in denen Sie formal mit dem globalen Norden gleichgestellt sind, wie z.B.
die UN. Dies gelingt aber nicht als einzeln agierende Staaten. Es werden Bündnisse
geschlossen von Staaten, die gleichermaßen von den Auswirkungen des Klimawandels
betroffen sind, um gemeinsam für einen bewohnbaren Planeten einstehen und um ihre
Lebensgrundlagen kämpfen.
Eine der größten dieser Bündnisse ist die Alliance of Small Island States, kurz AOSIS. Diese ist
ein Zusammenschluss von 39 Staaten, die auf Grund ihrer topographischen Lage, ähnliche
Auswirkungen des Klimawandels zu erwarten haben. Dieser Zusammenschluss entstand
während der zweiten Weltklimakonferenz in Genf im Jahre 1990. Die meisten der
Mitbegründer und heutigen Mitgliedsstaaten sind die von der UN klassifizierten Small Island
Developing States, kurz SIDS, welche diese Allianz gründeten, um geschlossener für den
Schutz der Lebensräume und des Klimas einzustehen. Durch das gemeinsame Auftreten im
Rahmen der AOSIS haben sie ca. ein Fünftel der UN-Staaten hinter sich und können bei
Verhandlungen einen großen Einfluss nehmen.
Die AOSIS ist zum Beispiel maßgeblich an dem UN-Beschluss zur Gründung des
Rahmenübereinkommens der Vereinten Nationen für Klimaänderungen, UNFCCC, beteiligt
gewesen. Deren Vertragsstaaten treffen sich jährlich zu einer Klimakonferenz, der COP. Auf
diesen COPs wurden unter anderem das Kyoto-Protokoll und das Pariser Klimaabkommen
erlassen. Zudem setzt sich die AOSIS auf diesen Konferenzen fortgehend für die Bekämpfung
des Klimawandels und für den besonderen Schutz der SIDS ein.
Die wichtigste Strategie der AOSIS im Kampf gegen den Klimawandel ist die Verhandlung und
ihre Argumentation auf Grund wissenschaftlicher Tatsachen. Doch wie gelingt eine solche
Verhandlung in einem pluralen internationalen Diskurs, in dem nicht jeder der Wissenschaft
denselben Stellenwert zuordnet.
In unserem Forschungsprojekt wollen wir uns genauer damit beschäftigen welche Rolle die
Wissenschaft in der internationalen Klimapolitik spielt und wie die AOSIS sie als Grundlage
für ihre bisherigen Erfolge nutzen konnte.
Da der Klimawandel nicht von einzelnen Staaten aufgehalten werden kann, sondern die
Kooperation aller Staaten voraussetzt, ist es wichtig von der AOSIS zu lernen. Vor allem da
der globale Norden Hauptverursacher des Klimawandels ist und vor dem Hintergrund einer
globalen Verantwortungsgemeinschaft agieren muss, um das kulturelle Erbe der Menschheit
zu sichern.
Studentische Forschungsgruppe:
Johanna Baues
Finn Henrik Wiese
Mentor:innen:
Prof. Dr. Daniel Geiger
Prof. Dr. Karsten Nowrot
Prof. Dr. Alexander Proelß
Prof. Dr. Franziska Müller
Prof. Dr. Grischa Perino