Sammelband zur Geschichte der Sozialwissenschaften an der UHH
Die AG Geschichte der Sozialwissenschaften besteht aus einer Gruppe von Studierenden am Fachbereich Sozialwissenschaften, die sich anlässlich des 100-jährigen Jubiläums der Universität Hamburg gegründet hat. Unsere Motivation ist es, durch die Aufarbeitung der Geschichte unseres Fachbereichs und unserer Studienfächer zu einem vertieften und kritischen Selbstverständnis von (Sozial-)Wissenschaft, ihrer gesellschaftlichen Rolle und ihrer räumlichen und institutionellen Einbettung in Universität und Stadt beizutragen.
Zum Jubiläumsjahr 2019 haben wir daher gemeinsam ein zweisemestriges studentisches Seminar organisiert, in dem wir in unterschiedlichen Archiven eigene Recherchen zur Geschichte der Hamburger Sozialwissenschaften durchgeführt haben. Die Ergebnisse mündeten in eine Ausstellung mit dem Titel „Politik und Gesellschaft im Pferdestall – Die Geschichte der Sozialwissenschaften an der Universität Hamburg“, die aus 15 Tafeln besteht und seit November 2020 dauerhaft im Allende-Platz 1 (Pferdestall) ausgestellt ist.
Im Zuge der Arbeit an der Ausstellung haben wir uns mit verschiedenen Themengebieten auseinandergesetzt, die von einzelnen Seminarteilnehmer:innen vertieft bearbeitet und erforscht wurden. Die Ergebnisse dieser Forschungsarbeit wollen wir nun in Form von wissenschaftlichen Artikeln als Sammelband zur Universitäts- und Fachgeschichte der Hamburger Sozialwissenschaften publizieren. Um der Fach- und Universitätsöffentlichkeit diesen Sammelband möglichst frei zur Verfügung zu stellen, möchten wir ihn gedruckt und als Open-Access-Digitalversion veröffentlichen.
Der geplante Sammelband soll aus zwei Teilen bestehen: Zum einen soll der Band die Ausstellung in einem an das Buchformat angepassten Layout dokumentieren und zum anderen die tiefergehenden Forschungsbeiträge zur Geschichte der Hamburger Sozialwissenschaften enthalten. Vorgesehen sind u.a. Beiträge zu politikwissenschaftlicher Forschung vor der Gründung des Faches in der Weimarer Republik, zur Großstadtsoziologie von Andreas Walther im Nationalsozialismus, zu den Anfängen des Faches der Politikwissenschaft in Hamburg und ihrem Selbstverständnis als Lehre vom demokratischen Regieren, zum Gastaufenthalt des postkolonialen Wissenschaftlers Walter Rodney an der UHH, zu feministischen (insbesondere studentischen) Frauengruppen am Institut für Politische Wissenschaft sowie zur Forschung und Lehre der Hamburger Kriegsursachenforschung.
Die wissenschaftliche Qualitätssicherung des Sammelbands wird dabei von mehreren Professor:innen und wissenschaftlichen Mitarbeiter:innen unterstützt, die die Beiträge begutachten werden.
Mit unserem Projekt möchten wir auch andere Studierende und Mitarbeiter:innen der Universität Hamburg dazu anregen, sich mit der Geschichte der Universität und ihres eigenen Fachbereichs auseinanderzusetzen. Ein genaueres Verständnis für die historische Entwicklung und „Gewordenheit“ der fachlichen und institutionellen Strukturen, die uns als Universitätsmitglieder tagtäglich umgeben, kann ein Bewusstsein dafür schaffen, dass Universität und Studium nicht etwas Unveränderliches darstellen, sondern immer aus einem Zusammenspiel von zahlreichen gesellschaftlichen und politischen Faktoren, Akteuren und Interessen bestehen und damit prinzipiell durch das eigene Handeln beeinflusst werden können.
Studentische Forschungsgruppe
- Lennard Riebe
- Laura Six
Mentor
- Prof. Dr. Olaf Asbach