„MeiForest“ – Mitigations- und Adaptionspotentiale einer Ausgleichsfläche in Hamburg Meiendorf
Im Rahmen des Projektes „MeiForest“ werden die Klimaadaptions- und Mitigationspotentiale von urbanen Grünflächen am Beispiel einer teilweise aufgeforsteten ehemaligen Ackerfläche im Norden Hamburgs untersucht.
Mikroklima beeinflusst Makroklima
Städte sind aufgrund kleinräumig wechselnder Flächennutzungen durch eine ausgeprägte mikroklimatische Heterogenität gekennzeichnet, die die urbane Klimavulnerabilität direkt beeinflusst. Insbesondere vor dem Hintergrund der weltweiten Verstädterung und des globalen Klimawandels ist die Kenntnis der klimatischen Effekte städtischer Flächen von zunehmender Relevanz für die Stadtentwicklungsplanung. Unversiegelte städtische Grünflächen bieten dabei ein hohes Potenzial, kritische Folgen des Klimawandels für Stadtregionen zu vermindern. Solche Adaptionsfunktionen beinhalten u.a. die Bereitstellung von Lebensräumen für vom Klimawandel betroffene Arten sowie die Erhöhung der latenten Wärmeströme durch Evapotranspiration, was die für verdichtete und versiegelte Räume typische urbane Überhitzung reduziert. Darüber hinaus können Vegetationsflächen als Kohlenstoffsenken auch gesellschaftlich relevante Mitigationsziele unterstützen, da sowohl die Vegetation als auch die Böden potentielle Kohlenstoffsenken darstellen. Gleichzeitig sind städtische Ökosysteme und deren Funktionen selbst vom Klimawandel betroffen, da ihre Resilienz und Anpassungsfähigkeit aufgrund ihrer starken räumlichen Fragmentierung eingeschränkt sind.
Sieben Hektar für neue Erkenntnisse
Das Projekt „MeiForest“ führt am Beispiel einer etwa sieben Hektar großen Ausgleichsfläche der Revierförsterei Volksdorf eine initiale Komplexanalyse des Ökosystems als Interaktionsraum zwischen Atmosphäre, Vegetation und Pedosphäre durch. Dabei werden Methoden erprobt und entwickelt, die eine quantitative Erfassung der Prozessdynamik des gesamten Ökosystems erlauben. Auf Basis dieser Methoden wird angestrebt, Möglichkeiten für ein langfristiges Monitoring der Funktionen und Potentiale von städtischen Ausgleichsflächen zu entwickeln. Unterstützt wird das Projekt von der Behörde für Umwelt, Klima, Energie und Agrarwirtschaft (BUKEA) sowie der Revierförsterei Volksdorf.
Daten: detailliert sammeln, mit Überblick auswerten
Durch einen multimethodischen Ansatz in drei Arbeitsgruppen verschiedener disziplinärer Ausrichtungen soll das Ökosystem der Ausgleichsfläche in seiner Gesamtheit quantitativ und qualitativ erfasst werden. Die Diversität der Vegetation der Untersuchungsfläche wird dabei durch die AG Vegetation betrachtet. Der Fokus der durchgeführten Vegetationserhebungen liegt auf der genauen Bestimmung der Arten, ihrer Abundanz sowie ihrer Vergesellschaftung. Des Weiteren werden Analysen zu dem in der Biomasse der Bäume gebundenen Kohlenstoff und dadurch zum Mitigationspotential der Vegetation durchgeführt. Die pedologischen Eigenschaften der Untersuchungsfläche werden von der AG Boden untersucht. Hierzu werden mehrere Schürfgruben angelegt, wobei die Profilansprache nach Bodenkundlicher Kartieranleitung (KA5) erfolgt. Bei der Untersuchung der pedologischen Eigenschaften liegt ein besonderer Fokus auf dem Wasser- und Kohlenstoffhaushalt des Bodens. Die klimatischen Verhältnisse der Untersuchungsfläche werden von der AG Klima mittels einer auf der Untersuchungsfläche installierten automatischen Wetterstation untersucht. Mit dieser werden die Parameter Globalstrahlung, Temperatur, Luftfeuchte, Windrichtung und -geschwindigkeit sowie flüssiger Niederschlag erhoben.
Die erhobenen Daten der verschiedenen Sphären werden im Rahmen einer Synthese zusammengeführt. Dies ermöglicht eine umfassende Analyse des Ökosystems sowie der Adaptions- und Mitigationspotentiale der Untersuchungsfläche.
Studentische Forschungsgruppe
- Ronja Gottschalk
- Marleen Greenberg
- Helge Jentsch
- Anne-Sophie Jesemann
- Nadine Kaul
- Charlotta Mirbach
- Melanie Werner
Mentor
- Prof. Dr. Jürgen Böhner