Investigating the link between schistosomiasis and malnutrition in farming communities in rural Madagascar (nutriMad)
Aaron Remkes und Jean-Marc Kutz haben sich im Rahmen Ihrer wissenschaftlichen Arbeit am Bernhard-Nocht Institut für Tropenmedizin kennengelernt. Beide sind Medizinstudierende der Universität Hamburg und haben bereits zu verschiedenen Aspekten der Bilharziose in Madagaskar geforscht. Hier ist die Idee für ihr Projekt nutriMad entstanden.
NutriMad hat zum Ziel, den Ernährungszustand von landwirtschaftlichen Gemeinden im Distrikt Vatomandry an der Ostküste von Madagaskar zu untersuchen und einen möglichen Zusammenhang zwischen Bilharziose-Infektionen und Mangelernährung festzustellen. Madagaskar befindet sich inmitten einer gravierenden Nahrungsmittelkrise welche sich im Rahmen des Russisch-Ukrainischen Konfliktes zu verschlimmern droht. Die Hälfte der madagassischen Bevölkerung ist unterernährt, und ein Großteil der Kleinkinder unter fünf Jahren leidet an Mangelernährung, die zu schweren Wachstumsverzögerungen und infolgedessen zur Unterentwicklung des Immunsystems führen.
Ländliche Gemeinden in Madagaskar sind zusätzlich stark durch Bilharziose belastet. Diese vernachlässigte Tropenkrankheit (NTD) infiziert den Menschen während des Kontaktes mit kontaminierten Gewässern, wie zum Beispiel bei der Arbeit im Reisfeld. Mehr als 230 Millionen Menschen sind davon weltweit betroffenen. Acht von zehn Menschen im ländlichen Madagaskar benötigen eine Behandlung gegen Bilharziose. Die genauen Daten sind aktuell für ländliche Gebiete in Madagaskar wie Vatomandry nicht konkret erfasst. Sie sind jedoch für eine effektive Bekämpfung der Krankheit und Anpassung der Gesundheitsmaßnahmen von entscheidender Bedeutung. Bilharziose ist der weltweithäufigste Grund für portale Hypertension und das Spektrum der Komplikationen reicht von Aszites, Ösophagusvarizen, Blasenkarzinome bis hin zu schweren gynäkologischen Ausprägungen in Form von der weiblichen genitalen Bilharziose.
Der Bezirk Vatomandry ist exemplarisch für eine abgelegene, ländliche Region, in der der größte Teil der Bevölkerung im Reisanbau beschäftigt und höchstwahrscheinlich stark von Bilharziose betroffen ist. Auch Unter- und Mangelernährung sind dort allgegenwärtig. Unterernährung und Bilharziose bilden einen Teufelskreis, da erstere die Anfälligkeit für Infektionen erhöht und die chronische Bilharziose ihrerseits die Arbeitsproduktivität und Nährstoffaufnahme beeinträchtigt. Deswegen ist es unser Forschungsanliegen einen möglichen Zusammenhang zwischen Bilharziose und Mangelernährung in Madagaskar zu untersuchen.
Das Projekt nutriMad als Teil des Projektes RESAMP wird auch die deutsch-madagassische Zusammenarbeit, die in diesem Jahr ihr 60-jähriges Bestehen feiert, weiter stärken.
Die ersten Etappen des Forschungsprojektes sind bereits im vollen Gange. Die Projektergebnisse und -erkenntnisse werden dazu beitragen die Gesundheit marginalisierter Gemeinschaften in Madagaskar zu verbessern und vor allem die Strategien des öffentlichen Gesundheitswesens in Ländern mit ähnlichen epidemiologischen Mustern zu beeinflussen.
Wir wollen unseren Beitrag dazu leisten, dass jedem Menschen universeller Zugang zum höchstmöglichen Gesundheits- und Ernährungsstandard in Zukunft ermöglicht werden wird. Dies geht nur mithilfe innovativen Forschungsunterfangen. Die Hauptziele für nachhaltige Entwicklung der Vereinten Nationen sehen bis 2030 vor, alle Menschen, insbesondere Kinder, mit angemessenen und nahrhaften Nahrungsmitteln zu versorgen, sowie den Behandlungsbedarf gegen NTDs um 90 Prozent zu senken.
Forschungsgruppe
Aaron Remkes
Jean-Marc Kutz
Mentor
Prof. Dr. Med. Jürgen May